Mikrobiologische Kontrolle in Kühlsystemen
In den vergangenen Monaten ist die Hygiene in Kühlsystemen immer mehr in den Fokus geraten. Aber nicht erst seit den Legionellen Ausbrüchen in Ulm, Warstein oder Bremen spielt die mikrobiologische Kontrolle im Kühlwasser eine bedeutende Rolle.
Unkontrolliertes mikrobiologisches Wachstum führt häufig zu Biofilmbildung. Diese Biofilme stören Produktionsprozesse empfindlich. Mikrobiologisch beeinflusste Korrosion bis zu Korrosionsschäden und eine deutliche Hemmung des Wärmeübergangs sind häufig das Resultat. Eine ablagerungsfreie und korrekt funktionierenden Kühlwasserbehandlung ist hygienisch ebenfalls relevant.
Korrosionsprodukte und Ablagerungen bieten optimale Wachstumsbedingungen für eine mögliche Biofilmbildung.
Während die Hygiene in Kühlsystemen eine immer größere Rolle spielt, werden Abwassergrenzwerte immer strenger beobachtet und kontrolliert. Die Gewässergüte und Einflüsse auf Kläranlagen ist dabei der entscheidende Faktor.
Darüber hinaus gilt das Gebot den Biozid Einsatz so weit zu reduzieren, wie es technisch möglich ist. Bei der Auswahl eines geeigneten Desinfektionsmittels für die mikrobiologische Kontrolle spielen also diverse Faktoren eine Rolle. Nachfolgend sind die Kernpunkte dargestellt:
Diese Darstellung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll viel mehr die Komplexität dieses Themas darstellen.
Der hygienisch korrekte Betrieb eines Kühlsystems und die Anforderungen an die Überwachung wird in der 42. BImSchV und der VDI 2047 Blatt 2 geregelt. Eine effektive Desinfektion kann aber mit den Abwassergrenzwerten teilweise nur schwierig in Einklang gebracht werden. Chlorbasierende Biozide verursachen eine Erhöhung der AOX-Konzentration – sind aber gleichzeitig hocheffektiv bei der Legionellenkontrolle. Weniger problematische Desinfektionsmittel für die Abwassergrenzwerte, wie z.B. Wasserstoffperoxid, können häufig langfristig keine effektive Legionellenbekämpfung sicherstellen. Die Halbwertszeit im System spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. In dynamischen Systemen konzentrieren sich Nebenprodukte der Desinfektion kaum auf. Eine kurze Wirkzeit der Biozide definiert hier aber die Anforderung an das Biozid.
In trägen Systemen konzentrieren sich die Nebenprodukte der Desinfektion häufig auf, da durch geringen Wasserwechsel eine Anreicherung stattfindet. Hier sind Abwassergrenzwerte oft schwierig einzuhalten. Dem gegenüber steht eine längere Kontaktzeit der Biozide.
Im Groben unterscheidet man bei den Produkten zwischen oxidierenden und nicht-oxidierenden Bioziden. Oxidierende Biozide wirken durch eine chemische Reaktion. Während der Mikroorganismus oxidativ geschädigt wird, wird das Desinfektionsmittel reduziert. Oft sind diese Redoxreaktionen pH-Wert abhängig. Am Beispiel Chlor/Chlorbleichlauge lässt sich ein deutlicher Rückgang der Desinfektionseffektivität bei steigendem pH-Wert beobachten. Häufig reagiert das oxidierende Biozid mit organischen Wasserinhaltsstoffen.
Nichtoxidierende Biozide wirken sehr vielfältig. Für den Erfolg der Desinfektion ist hier eine ausreichende Wirkstoffkonzentration obligatorisch. Die Wirkstoffe können sowohl an der Zellmembran, als auch innerhalb der Zelle z.B. durch Schädigung von Enzymen, Aminosäuren oder Proteinen wirken. Der Mechanismus definiert hier wie schnell das Biozid wirkt. Langsam wirkende Biozide sind für dynamische Systeme ungeeignet. Abwassertechnisch wirkt sich diese Produktart auf den GL-Wert, den CSB und teilweise auf die AOX-Konzentration aus.
Je nach Anwendungsfall kann sogar eine Kombination von Wirkstoffen sinnvoll sein. Nichtoxidierende Biozide sind gegenüber organischen Kühlwasserinhaltsstoffen unempfindlicher. Die Kombination mit Oxidationsmittel können bei hochbelasteten Kühlsystemen eine synergistische Wirkung habe.
Bei der Auswahl des Biozids kann unser INWATEC-Vertriebsmitarbeiter Sie professionell unterstützen. Die INWATEC bietet ein breites Spektrum an Desinfektionstechnologien. Mit diesen ist es möglich Ihr Kühlsystem unter Beachtung aller Anforderungen optimal zu konditionieren.